Torsten Bröhan

„Vorbildliches Design besitzt als kultur­­bildendes Phänomen gesellschaftlich wert­­setzende Kraft und damit eine aufklärende Funktion und pädagogische Wirkung.

Bedeutsam ist für mich die Grundlagen­vermittlung zur Entwicklungs­geschichte ästhetischer Positionen im Design an eine jüngere Generation.”

Torsten Bröhan signum

Torsten Bröhan

Vom Sammler und Kunsthändler zum Design-Botschafter

Sein Vater Karl H. Bröhan ist Kunstsammler mit Schwerpunkt auf Porzellan. Torsten Bröhans Zugang zum Sammeln sowie zur Design- und Kunst­­geschichte des 20. Jahr­hunderts erfolgt über ein anderes Material: Glas. Flohmarktfunde von Wilhelm Wagenfelds Kubus-Geschirr führen ihn als Student zum Bauhaus, da der Industrie­­designer dort ausgebildet wurde. Das Bauhaus mit seinen verschiedenen material­­bezogenen Werk­stätten, mit seinem Konzept der „Bauhütte“, an der alle Gewerke mitarbeiten, faszinieren ihn.

Wichtig wird auch die Beschäftigung mit einer früheren Generation der Moderne. Dazu zählen die Künstler der Mathilden­höhe, Darmstadt, insbesondere Peter Behrens, der für die AEG ein umfassendes Corporate Design entwickelte. Mit jedem erworbenen Objekt erweitert sich sein Wissen. Im Kontext seiner wachsenden Design­sammlung erschließen sich neue Sichtweisen und Sammelgebiete.

In den frühen 1980er Jahren gründet Torsten Bröhan in Düsseldorf eine Galerie, in der er neben Kunst auch Designobjekte des 20. Jahrhunderts ausstellt. Mit diesem Konzept gehört er zu den Pionieren. Er will die Qualität der angewandten Kunst im Design ins Bewusstsein bringen. Seit den 1990er Jahren veröffentlicht er Bücher. Die Titel „Glaskunst der Moderne“, „Design Classics 1880-1930“ und „Avantgarde Design“ werden zu Bestsellern.

Mit der Gründung der Bröhan Design Foundation 2005 in Berlin stellt er die Erforschung der Designgeschichte ab ca. 1880 auf ein breiteres Fundament und widmet sich vor allem auch Designern und Gestalterinnen, die mittlerweile wieder in Vergessenheit geraten sind. Für die Umsetzung dieser Forschungsarbeit gründet er 2017 das Bröhan Institut für Design Dokumentation (bidd).

Vita

2022

Die langjährige Forschung über Kálmán Lengyel mündet in der Vorbereitung einer Publikation, die dem historischen Moment der ersten Stahlrohr­möbel­produktion in der Firma „Standard Möbel“ in Berlin akribisch nachgeht und gleichzeitig das Leben und Werk des vergessenen ungarischen Architekten und Designers nachzeichnet. Die Veröffentlichung erfolgt voraussichtlich 2023.

2018

Eröffnung des nach Plänen von Álvaro Siza errichteten „China Design Museum“ in Hangzhou, China, mit Objekten aus Bröhans Design­sammlung.

2017

Gründung des Bröhan Institut für Design Dokumentation (bidd) in Berlin-Schöneberg, Einrichtung einer umfangreichen Bibliothek zur Design- und Architekturgeschichte und eines Designarchivs als Infrastruktur der Bröhan Design Foundation.

2016

Mit dem Erwerb einiger Werke aus dem Nachlass László Lengyels startet das Forschungsprojekt über dessen Bruder, den ungarischen Designer und Architekten Kálmán Lengyel (1900-1945), der 1927 gemeinsam mit Marcel Breuer die erste Firma für Stahlrohrmöbel, „Standard Möbel“, in Berlin aufgebaut hatte.

Kálmán Lengyel - Architekturentwurf
Kálmán Lengyel, Entwurf für ein Waren-Hochhaus, in: UHU, 1928, Heft 9.

2014

Publikation der umfassenden Monographie „Wilhelm Deffke - Pionier des modernen Logos“ im Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich.

2013

Organisation der großen Retrospektive „Corporate Design: Der Logopionier Wilhelm Deffke (1887–1950)“ im Museum Folkwang, Essen, in Zusammen­arbeit mit dem Deutschen Plakatmuseum und zahlreichen Leihgebern.

2011

Die China Academy of Art erwirbt die private Designsammlung von Torsten Bröhan mit über 7.000 Design-Objekten.

2010

Besuch der Weltausstellung in Shanghai, Zusammenarbeit mit der China Academy of Art in Hangzhou, Planung eines internationalen Forschungs­zentrums zur Designgeschichte.

Ausstellung Wilhelm Deffke
Ausstellung Wilhelm Deffke, 2013-2014; Foto: Museum Folkwang.

2007

Ausstellung „Typographie & Werkbund. Die verborgene Avantgarde 1907-1932“ zum 100jährigen Gründungsjubiläum des Deutschen Werkbundes.

ab 2007

Forschung zu Leben und Werk des Gebrauchs­grafikers Wilhelm Deffke (1887–1950), dessen Nachlass die BDF betreut.

2006

Sitz der Bröhan Design Foundation in Berlin-Charlottenburg.

2005

Rückzug aus dem Kunsthandel, Gründung der Bröhan Design Foundation (BDF), die sich seitdem der Erforschung und Vermittlung von Design­geschichte widmet.

2003

Gründung von Bröhan Art Advisors GmbH, Galerie und Kunstvermittlung in Berlin-Mitte.

Einladung Ausstellung 2007
Einladung zur Ausstellung „Typographie & Werkbund. Die verborgene Avantgarde 1907–1932“. 2007.
Site Seeing design update 2000
Internet-Plattform „Design Update″, 2000.

2002

Rückkehr nach Deutschland.

2001

Nach den Anschlägen vom 11. September wurde der weitere Ausbau und Unterhalt des Design-Portals gestoppt, der geplante Börsengang abgesagt und das Unternehmen aufgelöst.

2001

Die Glaskunstsammlung wird vom Museo Nacional de Artes Decorativas, Madrid, im Cooper Hewit National Design Museum in New York präsentiert. Gemeinsam mit Martin Eidelberg publiziert Torsten Bröhan den Band „Glass of the Avant-Garde: From Vienna Secession to Bauhaus“ im Prestel Verlag, München.

1999

Aufbau einer Internet-Plattform zum Thema Design in New York City. Das Portal enthielt ein multimediales Designarchiv, ein virtuelles Design­museum und den Design News Channel mit Nachrichten aus der aktuellen Designszene. Die Plattform wurde mit einem großen Team bis Ende 2001 betrieben.

1999

Das Museo Nacional de Artes Decorativas, Madrid, erwirbt Torsten Bröhans private Glaskunst­sammlung.

1999

Umzug nach New York City.

Kunstmesse Hannover 1989
Torsten Bröhan auf der Kunstmesse Hannover, 1989.

1994

Das gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Thomas Berg erarbeitete Buch „Avantgarde Design 1880–1930“ erscheint in erster Auflage im Benedikt Taschen Verlag, Köln.

1992

Herausgeber des Bildbands „Glaskunst der Moderne. Von Josef Hoffmann bis Wilhelm Wagenfeld“ im Verlag Klinkhardt & Biermann, München.

1991

Schließung der Galerie in Düssel­dorf. Arbeit als Design­historiker und Kunst­berater, Vermittlung von Sammlungen und bedeutenden Einzel­­stücken für Museen weltweit.

1988

Eröffnung eines Büros in New York, Central Park South, zur Koordination internationaler Projekte.

Galerie Torsten Broehan 1987
Ausstellung „Vorlegelöffel“, Arbeiten aus der Fachhochschule Düsseldorf, Galerie Torsten Bröhan, 1987.

ab 1988

Ehrenamtliches Engagement als Präsident der Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. Hanau und im Vorstand des Rheinischen Kunsthändler­verbands.

1982

Gründung der Galerie Torsten Bröhan in Düsseldorf. Zahlreiche Ausstellungen von Kunst und angewandter Kunst des 20. Jahrhunderts. Ein Schwerpunkt liegt auf der Geschichte des Designs in den deutsch­sprachigen Ländern: Wiener Werkstätte, Werkbund, Bauhaus.

1968 - 1973

Studium der Betriebs­wirtschaft und Kunst­geschichte, anschließend wissen­schaftlicher Assistent an der TU Berlin und Arbeit als Marketing-Manager für diverse Unternehmen in Deutschland.

1948

Geboren in Hamburg. Er ist der Sohn von Prof. Karl H. Bröhan, der das Bröhan-Museum, Berlin, gründete und förderte. Das Museum ist heute ein Landesmuseum.

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